„Wichtig sind im Job vor allem Ehrlichkeit, Authentizität und Glaubwürdigkeit“
Sie sei über die Zeit mit ihren Aufgaben gewachsen, erzählt Jutta Schneider, Global Head of DBS Services Delivery bei SAP SE und damit Führungskraft für mehr als 12.000 Mitarbeiter. „Als Führungskraft in einem so großen Haus ist es sehr wichtig, zu lernen, über verschiedene Kanäle zu kommunizieren“, sagt sie. Geholfen haben ihr dabei Ehrlichkeit, Authentizität und Glaubwürdigkeit. „Doch das kann kein Unternehmen lehren, das sind Charaktereigenschaften, die man mitbringt“, sagt sie. Eine generelle Zauberformel für die Karriere gäbe es aber nicht – man könne eine Karriere nicht wirklich planen, meint sie. „Aber den nächsten Schritt, den kann man immer planen und das sollte man auch tun!“ Wichtig seien Unterstützer auf dem Weg: „Ohne Unterstützer keine Karriere!“, sagt Schneider. Nicht zu unterschätzen sei auf diesem Weg auch die Partnerwahl. „Ich brauchte meinen Mann und bin ihm sehr dankbar – er ist wichtig für meine Karriere und schon immer mein Gegengewicht, mein Korrektiv gewesen.“ Jutta Schneider beschäftigt sich beruflich sehr stark mit der Digitalisierung. Ein Phänomen, das erst einmal nicht geschlechterspezifisch ist, wie sie betont. „Doch die Flexibilität, die sie ermöglicht, zum Beispiel durch mobile Arbeit, bietet Frauen viele Möglichkeiten, die sie nutzen sollten.“
Frau Schneider, Sie sind in einer sich stetig wandelnden Branche unterwegs. Wie bleiben Sie immer auf dem Laufenden?
Ich bilde mich stetig weiter: Ich interessiere mich sehr für brancheninterne Informationen, tausche mich aus und mache viele Trainings. Ich liebe das! Denn ich lebe für meine Branche. Jemand, der die Notwendigkeit zur kontinuierlichen Weiterbildung nicht als immerwährend und andauernd akzeptiert, der macht auch keine Karriere.
Was sind die Herausforderungen in den kommenden Jahren? Wie bereitet man ein Unternehmen auf so etwas Großes wie die digitale Transformation vor?
Zuerst muss man dafür verstehen, was die Digitalisierung überhaupt ist. Die Digitalisierung verändert alles: Produkte, Prozesse, sogar gesamte Geschäftsmodelle. Die Transformation geht über alle Abteilungen hinweg, keine ist davon ausgenommen. Es ist eine rasante Entwicklung und die größte Herausforderung ist, die Menschen mitzunehmen. Da erfolgreich zu sein erfordert eine kontinuierliche Skill-Anpassung und viel Austausch mit den Kunden. Wichtig ist auch, viele junge Menschen für das Unternehmen zu begeistern. Diejenigen, die zu uns wollen, müssen die Bereitschaft haben, flexibel zu sein. Die Rollen sind vielschichtig – Data Scientists, Technologen, Entwickler – aber sie müssen in der Lage sein, bei unserem Tempo mitzuhalten.
Sie halten auf der herCAREER einen Vortrag mit dem Titel „Zauberformel für die Traumkarriere? Ein Realitätscheck!“. Kann man eine Karriere planen?
Es gibt keine generelle Zauberformel und man kann eine Karriere auch nicht wirklich planen. Aber den nächsten Schritt, den kann man immer planen und das sollte man auch tun! Wichtig ist zu Beginn, dass man in der Lage ist, seine Fähigkeiten aus dem Studium weiterzuentwickeln. Das Studium sollte die Basis liefern, dieses Handwerkzeug muss man mitbringen.
Für mich sind auch Geduld und Demut ein großes Thema in der Karriere, ich habe mich Schritt für Schritt entwickelt und bin in meine Rolle hineingewachsen. Jeder hat ein Talent, das er für seinen Karriereweg entdecken und umsetzen muss. Bei mir waren das mein Zahlengedächtnis und meine schnelle Auffassungsgabe. Beides hat mir sehr geholfen.
Und ich hatte immer ein Privatleben, mein Mann und ich haben zwei Kinder großgezogen. Er ist wichtig für meine Karriere und ist schon immer mein Gegengewicht, mein Korrektiv.
Wie wuchsen Sie in Ihre Führungsrolle hinein?
Man wächst über die Zeit mit seinen Aufgaben. Wichtig sind vor allem Ehrlichkeit, Authentizität und Glaubwürdigkeit. Das kann kein Unternehmen lehren, das sind Charaktereigenschaften, die man mitbringt. Als Führungskraft in einem so großen Haus ist es auch sehr wichtig, zu lernen, über verschiedene Kanäle zu kommunizieren.
Wie wichtig waren Unterstützer auf Ihrem Weg?
Ich habe auf meinem Weg immer Unterstützer gehabt – ohne Unterstützer keine Karriere. Bei mir fing das schon im Elternhaus an. Man braucht ein Umfeld, das einem hilft, seinen Weg zu finden. Und wie findet man Unterstützer? Manchmal wird man gefunden, das ist dann etwas sehr Schönes. Oder man sucht sich selbst jemanden. Als ich vor sechs Jahren bei SAP anfing, habe ich mich um einen Mentor gekümmert. Er ist keine ganz einfache Person, aber sehr analytisch und er passt gut zu mir. Außerdem kennt er den Konzern sehr gut. Da habe ich ihn einfach gefragt.
Aber auch die Partnerwahl ist sehr wichtig. Ich bewundere es, wenn Frauen alles allein schaffen. Ich brauchte meinen Mann und bin ihm sehr dankbar – er hat quasi die Familie geführt. Als junge Mutter ist das sehr schwer, das begleitet einen die ganze Zeit, man zweifelt immer wieder daran, ob man die richtigen Entscheidungen trifft. Doch diese Leichtigkeit muss man einfach für sich beanspruchen. Meine Kinder sagen heute, dass ich eine coole Mutter bin!
Die Digitale Transformation wirkt in alle Bereiche eines Unternehmens hinein. Wie können Frauen davon profitieren?
Die Digitalisierung an sich ist nicht geschlechterspezifisch. Doch die Flexibilität, die sie ermöglicht, zum Beispiel durch mobile Arbeit, bietet Frauen viele Möglichkeiten, die sie nutzen sollten. Es bringt uns weiter, wenn wir das ganz bewusst für uns nutzen.
Sie haben auch in anderen Ländern gearbeitet. Welche Erfahrungen bringen Sie nach Deutschland mit?
Global zu arbeiten hat mich stark gemacht und demütig. Das war eine sehr interessante Erfahrung. Ich habe vor allem gelernt, dass die Welt nicht eindimensional ist. Wer die Verschiedenartigkeit der Welt für sich zu nutzen weiß, für den ist eine gigantische Entwicklung möglich. Das Zusammenbringen aller Schwächen und Stärken stärkt uns unterm Strich!
Weitere Informationen über die Karrieremesse für Frauen herCAREER gibt es unter www.her-career.com und über Twitter @her_CAREER_de, #herCAREER.
Über die herCAREER
Die Karrieremesse herCAREER ist die einzige Messe Deutschlands, die alle Aspekte einer weiblichen und familiären Karriereplanung berücksichtigt. Die Messe richtet sich an Absolventinnen, Frauen in Fach- und Führungspositionen und Existenzgründerinnen. Hier stellen sich attraktive Arbeitgeber vor, die sich ausdrücklich für Chancengleichheit und Frauen im Management engagieren. Die zahlreichen Angebote zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zu Weiterbildungsmöglichkeiten und rund um das Thema Existenzgründung machen die Messe einzigartig.
Die herCAREER spricht Frauen an, die gerade den Einstieg, Aufstieg oder Wiedereinstieg nach einer Elternzeit planen – ganz gleich, ob im Angestelltenverhältnis oder im Zuge einer Existenzgründung. Aber auch Männer, die sich dem Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf verpflichtet fühlen, sind willkommen.
Ergänzt wird die Messe durch das Netzwerk-Event herCAREER@Night: Dabei werden über 40 Table Captains aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik erwartet. Sie haben die Patenschaft für einen Tisch übernommen und geben dabei den Teilnehmerinnen nicht nur wertvolle Tipps, sondern auch die Möglichkeit ihr berufliches Netzwerk zu erweitern. Viel wichtiger ist aber noch, dass sie bereit sind auf Augenhöhe zu diskutieren – eines der Credos der Messe.
Die nächste herCAREER findet am 12. und 13. Oktober 2017 mit rund 190 Ausstellern und Partnern, über 60 Vorträgen und Diskussionen, vier Keynotes, knapp 200 MeetUps und Talks statt. Über 4.000 Besucher und Besucherinnen werden erwartet.
Weitere Informationen über die Karrieremesse für Frauen herCAREER gibt es unter www.her-career.com, über Twitter @her_CAREER_de, #herCAREER und Facebook her-CAREER sowie zur herCAREER@Night unterwww.hercareer.com/atNight. Wer sich vorab online unter www.her-career.com/ticketshop registriert, spart gegenüber dem Ticketpreis an der Tageskasse 50 Prozent.
Über Natascha Hoffner
Die Gründerin Natascha Hoffner verfügt über 16 Jahre Erfahrung in der Messebranche. Sie war bereits ab dem Jahr 2000 Teil einer Neugründung in der Messebranche mit Sitz in Mannheim und maßgeblich am Auf- und Ausbau von Messen und Kongressen im In- und Ausland beteiligt, die als Leitveranstaltungen ihrer Branche etabliert wurden. In Spitzenzeiten war sie gemeinsam mit dem damaligen Gründer für bis zu 20 Messen und Kongresse jährlich und rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich. Für dieses Unternehmen, welches zuletzt zur Tochtergesellschaft der Deutschen Messe AG wurde, war sie über fünf Jahre als Geschäftsführerin tätig. Im April 2015 gründete sie die messe.rocks GmbH mit Sitz im Münchner Osten.