Personalentwicklung und Mitarbeiterbindung zählt zu den Aufgaben eines Hoteldirektors. Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
Stillstand ist Rückschritt, wir wollen, dass es voran geht. Dafür benötigen wir Ideen und im besten Falle geht sie von den Mitarbeitern aus. Damit das gelingt, müssen sie sich vor allen in ihren Teams wohlfühlen und auch Gehör finden, wenn sie Input geben, egal ob es Sorgen oder große oder kleine Verbesserungsvorschläge sind. Alles ist ein Kreislauf. Setzen wir Ideen dann erfolgreich um, entwickeln wir uns weiter, behalten unser sehr gutes Standing bei den Gästen und die sorgen wiederum für das Einkommen des Unternehmens und der Mitarbeiter. Damit sind wiederrum die finanzielle Voraussetzungen und Spielräume geschaffen, sich um Mitarbeiter und das Hotelprodukte selbst zu kümmern.
Damit das alles funktioniert, bedarf es guter Abteilungs- und Teamleiter, die nicht nur als Coach ihre Teams zum Erfolg führen, sondern auch als Schnittstelle zur Hotelleitung zu verstehen sind. Sie spielen für eine erfolgreiche Umsetzung eine große Rolle.
Welche Rolle spielt Mitarbeiterbindung dabei?
Wenn wir eine geringe Fluktuation haben, haben wir Zeit, uns um die Mitarbeiter und Gäste, um ihre Bedürfnisse zu kümmern. Andernfalls ist man nur mit Neueinstellung und Einarbeitung beschäftigt und schlimmstenfalls kompensiert man immer wieder Ausfälle und stopft Löcher. Meine Devise ist, besser einen Mitarbeiter halten, der nicht alle Anforderungen erfüllt und seine Stärken nutzen, als sich immer wieder ärgern, was zu Frust aller Beteiligten führt. Gerade in Teams mit mehr Personen hat man die Möglichkeit, den Mitarbeitern ihre Aufgaben je nach Kompetenz zu übertragen.
Wie viele Auszubildende werden im Best Western Premier IB Hotel ausgebildet?
Das schwankt immer wieder, aktuell haben wir 14 Auszubildende und 4 duale Studenten im Team.
Was ist das Besondere an dieser Ausbildung?
Neben unserer regulären dualen Ausbildung setzen wir uns für Menschen ein und bieten denen eine Ausbildungsstätte, die ein Handicap haben oder als sozial benachteiligt gelten.
Für diese Ausbildung bedarf es zusätzlicher Schulungsräume, sozialpädagogischer Betreuung und spezieller freigestellter Ausbilder. Das muss finanziert werden und aktuell gibt es hierfür keine Fördergelder.
Welche Rolle spielt der IB (Internationaler Bund) dabei?
Der IB ist nicht nur unsere Muttergesellschaft, sondern auch für die gerade genannte Ausbildung zuständig. Es gibt noch weitere Engagements, die der IB mit seinen über 12.000 Mitarbeitern verfolgt, viele im Bereich der Bildung, aber auch im Bereich Kinderbetreuung (Kitas), Behindertenhilfe usw. Das aktuell größte Projekt ist der Bildungscampus in Mannheim: https://www.ib-campus.de/.
Wie muss sich ein Hotel für die Zukunft mit seinen Mitarbeitern aufstellen?
Verschiedene Umfragen bestätigen immer wieder, die Bezahlung ist wichtig, aber es gibt noch wichtigere Dinge, damit man sich wohlfühlt. Dazu gehört, sich noch genügend Freizeit zu erhalten, was wir mit regelmäßigen Arbeitszeiten ermöglichen. Wenn Überstunden geleistet werden, werden diese mit Freizeit abgegolten oder mit Zuschlägen vergütet. Ausfälle z.B. durch Krankheit kompensieren wir, wo immer möglich, mit Aushilfen. Heiligabend und Silvesterabend haben alle Mitarbeiter bis auf 1 oder 2 Kollegen frei. Wir beteiligen Mitarbeiter mit Prämien am Unternehmenserfolg. Ein positives Arbeitsklima, Teamwork, die richtigen Rahmenbedingungen dafür, das sind die Erfolgsfaktoren. Und wir müssen mit der Zeit gehen, die Digitalisierung macht auch bei unseren Mitarbeitern nicht halt. Kommunikation über Diensthandys für die meisten der Kollegen, Dienstpläne, die ich zu Hause per App vom Handy aus einsehen kann, schnell ein Foto machen und es den Kollegen schicken, wenn es eine gute Idee oder einen Defekt gibt, das alles erleichtert und wird positiv angenommen. Wir haben hier vor 3 Jahren die ersten Schritte unternommen und arbeiten gerade an der Weiterentwicklung unserer digitalen Hilfsmittel.
Welche Tipps würden Sie jungen Leuten geben, die Karriere im Bereich Hotel-Management machen wollen?
Macht zuerst eine duale Ausbildung oder zumindest zeitgleich! Die Basics sind so wichtig, um Verständnis für jedes Rädchen, das sich im großen Hotel-Uhrwerk dreht, zu bekommen. Und um zu verstehen, welche Schwerstarbeit der Steward und das Zimmermädchen zu leisten haben, wie viel sich ein Rezeptionist am Tag merken muss.
Das Gespräch führte Jane Uhlig. Foto: Laslo Dani