Moritz Klein, Hoteldirektor Steigenberger Frankfurter Hof, über Personalentwicklung und Mitarbeiterbindung in Gegenwart und Zukunft
Personalentwicklung und Mitarbeiterbindung zählt zu den Aufgaben eines Hoteldirektors. Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?
Talente müssen immer gefordert und gefördert werden. Gerade in Bezug auf den Rückgang von jungen Menschen, die unseren tollen Beruf erlernen. Um eine hohe Mitarbeiterbindung zu erzielen, ist es mir wichtig, im Austausch mit den Mitarbeitern zu stehen und ihre Sorgen und Nöte, aber auch Vorlieben zu verstehen. Die Mitarbeiter müssen sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen.
Welche Rolle spielt Mitarbeiterbindung dabei?
Wie oben erwähnt ist die Mitarbeiterbindung wichtig. Im Steigenberger Frankfurter Hof ist die durchschnittliche Verweildauer eines Mitarbeiters 9,4 Jahre. Dennoch ist auch eine gesunde Fluktuation wichtig, um neue Impulse von außen zu bekommen.
Demografie und Fachkräftemangel sind in aller Munde. Teils spricht man aber auch von einer Phantom-Debatte? Inwieweit ist die Hotelbranche davon betroffen? Gibt es einen Fachkräftemangel in der Hotelbranche oder wird dieser auch hier nur herbeigeredet?
Zurzeit kann man durchaus von einem Arbeitnehmermarkt sprechen und es ist teilweise schwierig, Stellen zu besetzen. Sicherlich spielen hier die veränderten Erwartungen an das Leben und den Arbeitsalltag der jungen Menschen eine Rolle. Bisher allerdings konnten wir immer unsere Ausbildungsplätze mit jungen motivierten Menschen besetzen.
Was kann die Hotelbranche dagegen tun? Oder wie muss sich ein Luxus-Hotel für die Zukunft mit seinen Mitarbeitern aufstellen?
Wir müssen generell wieder damit beginnen positiv über unsere Branche und die Arbeit zu sprechen. Die ewigen Debatten über Arbeitszeiten, schlechte Entlohnung tun nicht gut. Außerdem ist die Entlohnung und Attraktivität in unserer Branche überwiegend gut. Im Service am Gast gibt es häufig Trinkgeld, der Schichtdienst birgt viele Vorteile – wie zum Beispiel die Nutzung von Freizeiteinrichtungen, Einkaufen etc. – wenn andere arbeiten und somit nicht so viel Betrieb ist. Das Gefühl etwas geleistet zu haben, mit direkter Rückmeldung vom Gast, motiviert ebenso wie die eingangs erwähnten Vorteile. Darüber müssen wir vermehrt sprechen, dann hebt sich das Image und wir können mehr junge Menschen begeistern.
Welche Tipps würden Sie jungen Leuten geben, die Karriere im Bereich Hotel-Management machen wollen?
Zu Beginn steht eine fundierte Ausbildung mit IHK Abschluss. Danach ist es wichtig sich ein Ziel zu setzen und dieses konsequent zu verfolgen. Selbstverständlich sind Auslandstätigkeiten sehr hilfreich, um rasch weiterzukommen. Sie festigen eine Fremdsprache und lehren den Umgang mit anderen Kulturen, was in unserem Beruf sehr wichtig ist.
(Das Interview führte Jane Uhlig.)