Kooperation zwischen Schauspiel Frankfurt und Hugendubel Frankfurt: Neue Veranstaltungsreihe Lesungen, Hintergründe und Inspiration
»An Wolken lehn ich mich gegen den Regen.« Ensemblemitglieder lesen und sprechen Texte von der berühmten Erfolgsschriftstellerin Mascha Kaléko – Hugendubel Frankfurt am Steinweg, Samstag, 06. April, 14 Uhr
Frankfurt am Main, 02.04. 2024 – Das Schauspiel Frankfurt und Hugendubel Frankfurt gehen eine spannende künstlerische Kooperation ein, um Literatur und Theater auf einzigartige Weise zu vereinen. Im Zeitraum vom 06. April bis 30. Juni 2024 finden mehrere Lesungen und Gespräche mit Ensemblemitgliedern des Schauspiel Frankfurt statt, die Hintergrundinformationen und Inspiration zu aktuellen Stücken bieten. Die erste Veranstaltung im April widmet sich Mascha Kaléko.
Am Samstag, den 06. April um 14 Uhr, können Besucher:innen im Hugendubel Frankfurt am Steinweg mit »An Wolken lehn ich mich gegen den Regen« eine besondere Veranstaltung erleben und in die Welt der faszinierenden Dichterin der Neuen Sachlichkeit Mascha Kaléko eintauchen. Ensemblemitglieder des Schauspiel Frankfurt, Melanie Straub und Sebastian Reiß werden Briefe und Gedichte von Mascha Kaléko präsentieren, lesen und sprechen und auf diese Weise auch neugierig auf die Inszenierung MASCHA K. (TOURIST STATUS) machen, die aktuell mit großem Erfolg in den Kammerspielen zu sehen ist.
Die Veranstaltung wird von dem Dramaturgen Lukas Schmelmer moderiert, der zudem aus dem Leben der berühmten Dichterin erzählen wird. Der Eintritt ist frei.
Neben der literarischen Darbietung haben die Gäste die Möglichkeit, exklusive Schauspiel Frankfurt Fan-Artikel zu erwerben und mit etwas Glück Eintrittstickets zu gewinnen. Ein Nachmittag voller Kultur, Literatur und Unterhaltung erwartet die Besucher:innen.
»Man braucht nur eine Insel. Allein im weiten Meer. Man braucht nur einen Menschen, den aber braucht man sehr.« Mascha Kaléko
Erfolgsschriftstellerin Mascha Kaléko
Mit welchem Charme und Humor, welcher erotischen Strahlkraft und sozialer Kritik hat sich die junge Mascha Kaléko im Berlin der Weimarer Republik die Herzen der Großstädter erobert? Gerade mal 22 Jahre jung war sie, als sie ihre ersten Gedichte der Öffentlichkeit präsentierte. Es waren Verse in zärtlich-weiblichen Rhythmen, die jeder nachvollziehen konnte, denn sie handelten von alltäglichen Erfahrungen: von Liebe, Abschied und Einsamkeit, von finanziellen Sorgen, von Sehnsucht und Traurigkeit. Mit dieser Art von „Gebrauchslyrik“ im besten Sinne erlangte sie Berühmtheit im Berlin der Zwanziger- und Dreißigerjahre, und auch heute, ein Jahrhundert nach ihrer Geburt, wächst ihre Fangemeinde stetig. Ihre Poesie ist stets gewürzt mit einer Prise Ironie, frei von jeglicher Sentimentalität. Diese einzigartige Mischung aus Melancholie und Witz, zeitloser Aktualität und politischer Schärfe macht Mascha Kalékos Lyrik so unwiderstehlich und zeitlos.
In den frühen 1930er Jahren ist Mascha Kaléko eine erfolgreiche Schriftstellerin und ein gefeierter Star der zeitgenössischen Lyrik.
Mascha Kaléko wurde am 7. Juni 1907 in Chrzanów, Galizien, Österreich-Ungarn, geboren und verstarb am 21. Januar 1975 in Zürich. Sie war eine deutschsprachige Dichterin, die der Neuen Sachlichkeit zugeordnet wird.
Als Golda Malka Aufen geboren, war Mascha Kaléko das uneheliche Kind des jüdisch-russischen Kaufmanns Fischel Engel und seiner späteren Ehefrau, der österreichisch-jüdischen Rozalia Chaja Reisel Aufen. Während des Ersten Weltkriegs zog die Familie nach Deutschland, um Pogromen zu entgehen. In Frankfurt am Main besuchte sie die Volksschule und später zogen sie nach Marburg und schließlich nach Berlin.
Kaléko war eine gute Schülerin und interessierte sich für ein Studium, was ihr Vater jedoch ablehnte. Nachdem ihre Eltern 1922 standesamtlich heirateten, wurde sie von ihrem Vater anerkannt und erhielt den Namen Mascha Engel.
1925 begann sie eine Bürolehre im Arbeiterfürsorgeamt der jüdischen Organisationen Deutschlands in Berlin. Sie besuchte Abendkurse in Philosophie und Psychologie und heiratete 1928 den Hebräischlehrer Saul Aaron Kaléko.
In den späten 1920er Jahren kam sie mit der künstlerischen Avantgarde Berlins in Kontakt und veröffentlichte 1929 erste Kabarett-Gedichte. Ihr Werk „Lyrisches Stenogrammheft“ aus dem Jahr 1933 erhielt Lob von Martin Heidegger.
Nach der Scheidung von Saul Kaléko heiratete sie Chemjo Vinaver und emigrierte mit ihm und ihrem Sohn Evjatar Alexander Michael in die Vereinigten Staaten. Dort schrieb sie Reklametexte und Kindergedichte.
Nach dem Krieg fand sie wieder Leser in Deutschland und kehrte zurück. Sie erhielt den Fontane-Preis, lehnte jedoch ab, als ein ehemaliges SS-Mitglied in der Jury saß. Später zog sie mit ihrem Mann nach Jerusalem, litt unter Isolation und starb schließlich 1975 in Zürich an Magenkrebs.